"Ich bringe den Kreis auf die Erde"

Im Gespräch mit dem Stuttgarter Installations-, Performance- und Objektkünstler Stefan Laug.

Von Andrea Bistrich
(Journalistin)



Vor vielen Jahren, als sich der Stuttgarter Künstler Stefan Laug fragte, was eigentlich seine Lebensaufgabe sei, hatte er eines Nachts plötzlich einen Traum: Er sah sich - in einem körperlosen Seelenzustand, in einem Leben vor diesem gegenwärtigen Leben - in einem großen Kristallpalast zusammen mit einer Gruppe verwandter Seelen. Auch Meister und Engel waren anwesend. Bei dem Zusammensein wurde besprochen, wie es mit der seelisch-geistigen Entwicklung eines jeden Einzelnen weitergehen sollte und welche Aufgabe ein jeder von ihnen in der nächsten Inkarnation auf der Erde haben würde. Als die Reihe an ihm war, wachte er plötzlich auf - mit dem Satz im Herzen: "Ich bringe den Kreis auf die Erde". Dieser Traum, mehr schon Vision, hat ihn das ganze Leben begleitet.


Stefan, du bist bekannt geworden durch deine spirituelle Land-Art, insbesondere durch deine Lichtkreise aus Butterfett. Wann hast du die erste Lichtkreis-Performance gemacht?

Zu einem gewissen Zeitpunkt meiner künstlerischen Entwicklung, Ende der 80iger Jahre, hatte ich wiederholt Visionen von Lichtkreisen, aber tatsächlich hat es Jahre gedauert, bis ich 1991 den ersten Lichtkreis durchführen konnte. Und als ich ihn dann endlich realisiert hatte, habe ich gespürt, dass die Kraft und Macht die dieser umgesetzten Vision inne ist, noch zu stark für mich war.
Damals fuhr ich mit einem befreundeten Professor zu seinem Haus nach Frankreich. Dort entstand der erste Lichtkreis. Es war ein kleiner Kreis, mit 57 Lichtern in einem Feld in einem Tal in der Nähe des Hauses. Es war eine recht einsame Gegend, das nächste Haus lag in etwa 3 Kilometer Entfernung.
Ich muss zugeben, ich war ziemlich nervös. Zwar hatte ich Tage zuvor experimentiert, wie ein solcher Kreis zu machen sei, was dazu benötigt wird, wie die Löcher zu machen sind, wie die flüssige Butter in die Löcher gebracht werden kann und wie der Docht darin stehen bleibt etc. - aber all diese Dinge, die heute so selbstverständlich sind, musste ich zunächst einmal ausprobieren.
Am Abend des 18. März 1990 hatte ich bereits alles vorbereitet, als mein Professor auf die Idee kam, noch kurz vor der Aktion etwas essen zu gehen. Zunächst lehnte ich ab, aber er bat mich so eindringlich, dass ich nicht nein sagen konnte. Als wir - leider viel später als erwartet - zurückkehrten, dämmerte es schon, und weil die schottrige Erde eine Farbe hatte wie die Butter, konnte man den Kreis selbst aus drei Metern Entfernung nicht mehr erkennen. Ich freute mich auf die Performance, auf das rituelle Anzünden der Butterdochte - aber als ich am Kreis ankam, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass etwa ein Drittel der Dochte fehlten. Sie waren gewissermaßen von oben exakt herausgezogen worden - bis auf einen einzigen, den ich noch nahe beim Kreis liegend wiederfand; alle anderen waren weg. Theoretisch müsste also jemand in das entlegene Tal gefahren sein und die Dochte entfernt haben, aber warum nicht alle? Es gab keine Tierspuren, es waren auch in der Butter keine Spuren zu finden. Nichts. Spätestens dann wurde mir etwas unheimlich, und meinem Professor erst recht. Unvermittelt kündigte er an, er würde jetzt doch lieber zu Bett gehen.
Ich beschloss, die Dochte zu ersetzen und die Performance allein durchzuführen, spürte aber sehr starke Gegenkräfte, die ich nicht recht zu orten wagte. Heute würde ich sagen, es waren dämonische Kräfte, die mich attackiert haben, die es nicht wollten, dass ich eine so lichte Kraft in die Erde führe.
Damals wurde mir deutlich klar, dass mir, um diese Arbeit wirklich machen zu können, noch etwas fehlt; eine Fähigkeit, die ich noch erwerben musste - nämlich, mich und mein Vorhaben zu schützen und, falls nötig, geistige Hilfe zu erbitten. Und erst als ich Mitte der 1990er Jahre nach einem eineinhalb-jährigen Studienaufenthalt in Japan zurückkehrte, wusste ich sicher, dass ich jetzt in der Lage sein würde, mit diesen Kräften umzugehen und die nächsten Lichtaktionen ohne Attacken von außen durchzuführen.

Wie gehst du bei der Lichtarbeit vor?

Ich reagiere stets auf Eingaben und innere Visionen. Es kann zum Beispiel sein, dass mir im Traum gesagt wird: Fahr in den Himalaja und kreiere dort eine Lichtform - an einem Ort der mir in einer Vision genau gezeigt wird . Das geschah so sechs Monate, bevor ich 2002 in Nordindien das Weltgebet-Projekt realisiert habe. Ich habe meine Vision dann einem Freund beschrieben, der mich zu einem Treck im Himalajas eingeladen hatte, ein Kenner des Himalajas. Zu meiner Verblüffung hatte er zugleich die Antwort: er sagte, es gäbe nur einen Berg, der meiner Vision entspreche und das sei der Gumburanjon in Zanskar, und der lag dazu auch an unserer geplanten Route.

Was sind das für Orte, die du in deinen Visionen siehst und dann aufsuchst?

Es sind zumeisst Orte der Kraft, an denen sich Ley-Lines befinden, also Meridiane- beziehungsweise Kraftlinien der Erde. Kultplätze stehen an Orten, die von solchen Kraftlinien bestimmt sind. Wo Ley-Lines sich kreuzen, sind besondere Kräfte manifest. Dort ist auch Wissen, dort sind Zugänge in andere geistige und kosmische Dimensionen.

Warum hast du für die Weltgebet-Performance die Spirale und die Raute gewählt?

Geometrische Formen haben eine besondere, heilige Kraft und somit auch eine bestimmte Aufgabe. Im höchsten Sinn ist es eine göttliche oder kosmische-göttliche Kraft, die durch sie fließt. Für das Weltgebet wurde mir eine Form gegeben, die vom Geistigen in die physische Erdenmanifestation führt. Das geht durch zwei Spiralen. Warum das so ist, kann ich logisch nicht erklären. Ich kann nur sagen, einer dieser verwendeten Formen, die Raute, bestand aus 64 Lichter, wir sprechen von 64 Meistern. In dieser Nacht ist eine unglaubliche Energie in die Erde geflossen. Der Berg zu dessen Füssen das Weltgebet entstand wird von Mahakala, einer der wichtigsten Schutzgottheiten des tibetischen Buddhismus bewohnt.

Im Weltgebet rufst du Maitreya an. Warum war speziell diese Licht-Performance so wichtig für dich?

Ich beziehe meine Arbeit sehr stark auf Maitreya, dem Christus, den Weltlehrer für das Wassermann-Zeitalter; vor den Lichtaktionen verbinde ich mich mit seiner allumfassenden Liebe und bitte ihn um Schutz, Kraft und Führung. Mit dem Weltgebet wollte ich direkt auf Maitreya aufmerksam machen. Nur wenn mehr und mehr Menschen aktiv auf Maitreya aufmerksam machen, kann seine Präsenz bekannter und als Tatsache anerkannt werden. Damit die Menschen aber frei entscheiden können, wie sie mit dieser Information umgehen, müssen sie zuvor die Information erhalten. Von Dezember 2002 bis Januar 2003 habe ich über 1400 E-Mails an alle 192 UN-Mitgliedstaaten geschickt - an Staatspräsidenten, Minister und sonstige Repräsentanten der einzelnen Nationen, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position in der Lage sind, Veränderungen einzuleiten.

Spirale, Raute, Oval und Kreis sind die wesentlichen Formen, die in deiner künstlerischen Arbeit immer wiederkehren. Sind das alles Formen, die sich als Grundmuster in der Natur wiederfinden?

Alle Formen, mit denen ich arbeite, sind spirituell gesehen Fraktale. Das sind also vieldimensionale Energiezeichen und -strukturen, die eine energetische Funktion haben und über die besondere Kräfte fließen. Die Spirale etwa erscheint in vielen Formen der Natur; die Raute allerdings weniger. Sie kommt zwar in den wunderbaren Lichtkreuzen vor, die man seit einigen Jahren in zahlreichen Fensterscheiben weltweit beobachten kann, aber weniger in der Natur. Der Kreis - in seiner nicht perfekten Form - ist dagegen genauso in der Natur vertreten wie das Oval. Kreis, Oval, Spirale, Dreieck und Quadrat sind die zentralen und mit die mächtigsten geometrischen Formen, die wir kennen.

Es ist auffallend, dass vor allem der Kreis in deiner Kunst sehr stark vertreten ist. Warum?

Der Kreis ist für mich ein Zeichen des Göttlichen, des Ewigen und der Einheit mit Gott. Er verbindet, so wie ich ihn in meiner Arbeit oft verwende, die reine göttliche Energie mit der Erde und lässt diese göttliche Energie als heilende Kraft in die Erde fließen - und damit zu den Menschen und allem Leben. Ein Kreis ist somit immer transformativ.

Gibt es ein bestimmtes Material, mit dem du besonders gern arbeitest?

Ich arbeite gern mit Holz, mit Gold und natürlich mit Butter, in früheren Jahren mit Mehl und Erde. Viele Holzformen habe ich vergoldet. Vom Gold strahlt eine besonders lichte Sonnenkraft aus, die auch physisch spürbar ist und durch alle Elemente geht. Je reiner das Gold, desto klarer ist diese Kraft und desto besser wird sie erfahrbar.

Warum gerade Butter?

Butter ist eine Essenz aus Milch - genauso wie das seeliche Bewusstwerden, die Selbsterkenntnis und die Selbstverwirklichung die Essenz unseres Seins sind, die in der vollkommenen Bewusstwerdung und in der Vereinigung mit Gott liegt. Ich sage gerne: Butter ist die Liebe der Erde - und der Kreis ist die Einheit mit Gott und dem Universum. Wenn wir diese einfache Weisheit in uns tragen würden, wäre dies eine große Erlösung für die Welt - eine Synthese und Befreiung für die Menschheit. Hinzu kommt, dass Butter - wie das indische Ghee, bekannt aus dem Ayurveda - eine außerordentlich reinigende Wirkung hat.

Ist deine Arbeit Transformation oder Kunst?

Beides ist richtig. Sie ist Kunst. Aber Kunst im ursprünglichen Sinne: die Darstellung Bezugs des Menschen zu Gott und dem Kosmos. Jahrtausendelang sah sich der Mensch eingebettet in einem Schöpfungsganzen und hat seine Innerlichkeit durch Kunst sichtbar gemacht. Kunst war einerseits ein Diener der Priesterschaft, andererseits der Ausdruck einer Kultur im Rahmen der Schöpfung und seiner kosmischen Gesetze. Erst seit der Moderne trägt Kunst auch profane Inhalte und stellt ein persönliches Psychogramm dar. In meinen Arbeiten versuche ich, zu den Wurzeln zurückzugehen, weise auf essentielle Inhalte des Seins, auf die ewige Suche des Menschen und auf seine Einheit in Gott. Es ist aber auch Transformationsarbeit, die den Menschen und die Natur verändern.

Welche Bedeutung haben die Formen, Symbole und Materialien, die du verwendest, für den Menschen?

Wir Menschen haben die natürliche und gottgegebene Verbundenheit mit dem Naturreich und unserer Seele verloren. In meinen Projekten geht es um die Wiederherstellung dieser einstigen Bewusstheit. Wenn wir die Kräfte der Natur und die Kosmischen Gesetze wieder verstehen lernen, können wir die wunderbare Liebesenergie, die dort fließt in uns erfahren. Das Bewusstsein von Harmonie und Einheit fehlt den heutigen Menschen, weil wir von dieser Dimension "entwurzelt" sind. Wir haben den Bezug nicht mehr oder geben ihm nicht den Raum in uns; materielle Dinge scheinen uns wichtiger als die tiefe innere Verbundenheit zu den Kräften der Schöpfung, die uns bestimmen, die wir in den meisten Fällen jedoch nicht sehen. Die Indigo- und Kristallkinder, die zunehmend auf die Erde kommen, bringen diese natürliche Fähigkeit wieder mit; für sie ist das ganz normal - sie sehen Engel, sie sehen Meister, sie sehen Naturgeister, sie sehen möglicherweise Dämonen und Verstorbene, auch das ist normal. Ich möchte den Menschen zeigen, dass diese Kräfte tatsächlich vorhanden sind. Dazu benutze ich zum Beispiel auch die Große Invokation, das ist der rituelle Aspekt meiner Kunst. Die Große Invokation (in Deutsch) ist ein äußerst mächtiges Instrument und eine wertvolle Hilfe für die Menschheit. Aber schon heute wissen viele Menschen darum und wenden sich invokativ, also durch Anrufung, an höhere Sphären, um von dort eine Kraft zu empfangen, die uns mit dem Göttlichen verbindet. In unmittelbarer Zukunft wird dieses mächtige Instrument überall auf der Welt benutzt werden und so den ewigen und natürlichen Verbund des Göttlichen und des Geistigen mit dem Irdischen wiederherstellen.

Das Weltgebet


Herr Maitreya
(der du der Christus bist, Messias, der fünfte Buddha, Krishna oder der Imam Mahdi)
bitte führe uns
die ganze Menschheit
alle Nationen
alle Kulturen
alle Rassen
und die gesamte Mutter Erde

in eine neue Welt auf der Grundlage von
Liebe und Licht
Gerechtigkeit und Respekt
Freiheit und Gleichheit
Friede und Wahrhaftigkeit
Schwesterlichkeit und Brüderlichkeit
Mitgefühl und Barmherzigkeit
Harmonie und Fülle

Möge uns
die alles durchdringende Macht Gottes
in eine neue Welt
der Liebe und des Lichts geleiten

Herr Maitreya
du bist der Einzige, dem die Macht inne ist
du bist der Einzige
der uns durch all die Probleme
das Elend und die Schwierigkeiten
in dieser Welt führen kann

Bitte komme in
die Gemeinschaft aller Nationen
und der gesamten Menschheit
und führe unser aller Weg
durch deine unfehlbare Weisheit

Die Zeit ist jetzt gekommen
und wir alle öffnen unsere Herzen für dich

Maitreya, bitte sei mit uns

Maitreya, bitte sei mit uns

über Maitreya
(TheGlobalPrayer08)



Zitat:

"Wir Menschen müssen begreifen, dass wir mit der Erde verbunden sind, und somit auch mit den heiligen Zentren der Erde - bewusst oder unbewusst, aber wir sind es. Verändern wir diese Erde und diese heiligen Zentren, erfüllen wir sie mit Liebe, Licht und Achtung und verbinden wir uns damit, verändern sich auch die Menschen."

Stefan Laug hat an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert und ist mit mehreren Landes- und Staatsstipendien ausgezeichnet worden. Sein künstlerisches Arbeiten, seine Gebete und Gesänge, spiegeln Erleben von Stille und Transzendenz sowie Begegnungen mit dem Licht wider.

Veröffentlicht in der Oktoberausgabe der Esotera 2004.
www.esotera.de